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Die NBR von 1960 bis heute

Gründung der NBR und Entstehung der Siedlung Neu York

Mit der Gründung der NBR am 9. März 1960 wird auf die prekäre Wohnungssituation reagiert, die damals unter den Arbeitnehmenden der boomenden Industrie in Rüti wie andernorts weit verbreitet ist. Initiant ist Fritz Schenk, der kurz zuvor die Rütner Sektion des Schweizerischen Metall- und Uhrenarbeiterverbandes übernommen hat. Er wird auch der erste Präsident der NBR.

In den Statuten wird der Zweck der neu gegründeten Wohnbaugenossenschaft festgehalten: „Die Genossenschaft (…) verschafft ihren Mitgliedern gesunde und billige Wohnungen. Sie sucht diesen Zweck zu erreichen (…) durch Vermietung der Häuser und Wohnungen zu den Selbstkosten an Mitglieder.“

Das erste Quartier entsteht an der Neu Yorkstrasse in Rüti, im Ortsteil Laufenbach. Im Mai 1961 wird mit den Bauarbeiten am ersten Wohnblock begonnen. Die finanziellen Mittel stammen aus verschiedenen Quellen. So engagieren sich neben der Zürcher Kantonalbank und der Gemeinde Rüti viele weitere Firmen und auch Privatpersonen. Kurz darauf stimmen die Genossenschafter einer zweiten Bauetappe und dem damit verbundenen Landerwerb sowie dem Kauf des sogenannten Hauses Laubscher (Neu York-Strasse 8) zu.

Nach Abschluss der Bauarbeiten im Laufenbach macht sich der engagierte Vorstand auf die Suche nach weiterem Bauland und findet dieses an der Weierstrasse, ebenfalls in Rüti.

Das zweite Quartier im Weier und wirtschaftliche Krisenjahre

Der Landkauf im Weier wird 1965 von der Generalversammlung beschlossen, mit dem Ziel, dort 60 bis 75 Wohnungen zu bauen. Kurze Zeit später umfasst die ambitiöse Planung des Architekten Werner Briner aber bereits 200 Wohnungen und beläuft sich auf Kosten von 13.2 Millionen Franken.

Der begeisterte Fritz Schenk kontaktiert neue Geldgeber und politische Instanzen, um dieses Projekt realisieren zu können. Die Rütner Stimmbürger genehmigen ein Wohnbaudarlehen für 90 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau. Für diese Wohnungen gelten Einkommensgrenzen. Im Gegenzug stellt die NBR der Gemeinde Rüti ein Dutzend Wohnungen für Sozialfälle zur Verfügung.

Im Herbst 1970 können die ersten Wohnungen im Weier bezogen werden, bis im April 1975 werden die zweite und dritte Etappe fertiggestellt. Für die Kinder des Weier-Quartiers steht ein eigener Kindergarten zur Verfügung.

In dieser Zeit muss sich die NBR in einem schwierigen Umfeld behaupten. Die Weltwirtschaftskrise führt auch in der Region zu Entlassungen, viele ausländische Arbeiter kehren in ihre Heimatländer zurück. Die Einwohnerzahl von Rüti nimmt stark ab und in der NBR stehen zeitweise rund ein Drittel der Wohnungen leer. Dies bringt die NBR in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. Durch Auflösung sämtlicher Rückstellungen kann die Genossenschaft schlussendlich gerettet werden. Auch die Solidarität der Mieter zur Genossenschaft – sichtbar etwa in der eigenhändigen Durchführung von Renovationen – hilft durch diese schwierige Zeit.

Vollvermietung und zunehmende Professionalisierung

In den 80er-Jahren verbessert sich die finanzielle Situation der NBR und erste umfassende Sanierungen können in Angriff genommen werden. 1990 werden die Küchen und Bäder im Neu York umgebaut. Die Nachfrage nach günstigem Wohnraum ist in dieser Zeit grösser als das Angebot, die NBR kann eine Vollvermietung verzeichnen. Die Wohnungen im Neu York können dank Rückzahlung der Subventionen in den freien Wohnungsmarkt überführt werden, so dass die Mieter keine Vorgaben für die Miete einer subventionierten Wohnung mehr erfüllen müssen. Im Weier muss in dieser Zeit dreissig Mietern der subventionierten Wohnungen gekündigt werden, weil sie die Vorgaben des sozialen Wohnungsbaus bezüglich Personenzahl oder Höchsteinkommen nicht mehr erfüllen. Seit dem Jahr 2000 gibt es auch im Weier keinen sozialen Wohnungsbau mehr. Dies bedeutet, dass seit diesem Zeitpunkt kein Gemeinderat mehr im Vorstand der NBR vertreten sein muss.

Die Verwaltung und Hauswartung der NBR wird zunehmend professionalisiert. 1996 übernimmt Richard Cathrein, seit 1969 Kassier im Vorstand, die Verwaltung. Im Jahr 2001 übergibt er diese an Oskar Schoch, der bis 2015 als Geschäftsführer tätig ist und dieses Amt mit seiner Pensionierung an Urs Rohner weitergibt. Seit 2008 hat die Verwaltung ihre Büroräumlichkeiten im 1. Obergeschoss an der Weierstrasse 34.

Bei den Präsidenten fällt die grosse Kontinuität auf. Fritz Schenk hat dieses Amt 25 Jahre inne, sein Nachfolger Ernst Hungerbühler 17 Jahre lang. Danach wird Rolf Schwegler Präsident (2003 – 2007), anschliessend Werner Schwitter (2008 - 2012) und seither steht Andreas Lätsch der NBR vor.

Kauf einer neuen Parzelle, Sanierungen und ein Neubauprojekt

An der Generalversammlung 1997 wird der Kauf einer Parzelle von 3‘278 m2 im Weier beschlossen, auf der ein älteres Gebäude steht, das sogenannte Tibeterheim. Das Land dient der NBR kurzfristig zur Verbesserung der Parkplatzsituation und stellt langfristig eine Landreserve dar.

In den Jahren 2000 bis 2006 werden Sanierungen von total 19 Millionen Franken durchgeführt. Auf die Sanierung der Fassaden aller Liegenschaften folgt die Erneuerung sämtlicher Küchen und Bäder im Weier sowie die Sanierung der Tiefgaragen. Im Herbst kann können zudem die drei neu gestalteten Kinderspielplätze eröffnet werden.

Schon länger besteht die Idee, auf dem Grundstück des ehemaligen Tibeterheims weitere Wohnbauten zu errichten. 2018 wird ein Architekturwettbewerb lanciert, bei dem das Projekt des Büros Zach + Zünd aus Zürich als Siegerprojekt hervorgeht. Die Architekten schlagen den Bau von zwei zusätzlichen Gebäuden vor, die sich gut in die bestehende Siedlungsstruktur einfügen. Insgesamt werden so 31 neue Wohneinheiten entstehen, deren Ausführungsplanung in vollem Gang ist. Damit wird ein weiteres vielversprechendes Kapitel in der NBR-Geschichte aufgeschlagen.